2016 hat begonnen. Heuer habe ich mir vorgenommen, mir nichts vorzunehmen. Ich scheiterte schon an dem Tag, als ich mir das vorgenommen hatte, denn irgendwie kam ich nicht drum herum, ich zog automatisch eine Bilanz vom alten Jahr. Und selbstverständlich war nicht alles, was ich 2015 gemacht hatte, und auch nicht alles, was so passiert war, toll und dementsprechend verbesserungsfähig.
Am meisten haben mich in diesem Jahr Menschen verletzt und geärgert, die mir eigentlich gar nicht so nahe stehen sollten. Warum war das so? Ich konnte mich sehr schlecht abgrenzen, war dünnhäutig und schnell beleidigt. Aus dieser Negativ-Spirale will ich 2016 unbedingt heraus! Aber wie wird man selbstbewusster und wie grenzt man sich besser ab? Wie drückt man sich klarer aus? Wie kommuniziert man erfolgreicher?
Ich hatte zwar schon in den Jahren zuvor begonnen mich von Menschen zurückzuziehen, die mir Energie raubten, aber das allein kann ja nicht die Lösung sein. Schließlich lebe ich in Prag und Wien, zwei Millionenstädten und nicht auf einer einsamen Berghütte mit Kühen und Schafen als Nachbarn. Menschen treffe ich tagtäglich, vor allem beruflich; das hab ich mir ja auch genauso ausgesucht. Durch E-Mail und Co habe ich allerdings festgestellt, dass ich nicht mehr ganz so routiniert bin in der „live“ Kommunikation. Hört sich komisch an. Ist aber so. In der guten alten Zeit vor dem Mobiltelefon und vor dem Internet, da waren meine „Kommunikationsantennen“ besser trainiert.
Einer meiner Vorsätze für das junge neue Jahr ist es demnach, vermehrt die face-to-face Kommunikation zu suchen.
Und um dann auch eine erfolgreiches Gespräch zu erleben,
versuch ich die Konjunktiv-Sprache zu vermeiden, bin weniger exemplarisch in meinen Aussagen, bin konkreter und etwas direkter in der Wortwahl.
Denn beispielsweise Missverständnisse auf elektronischem Weg zu klären war, zumindest bei mir, bislang ein schlechter Weg. Man glaubt immer, man spart dadurch Zeit. Aber mit Sicherheit sind 30 gut kommunizierte Minuten besser als zehn schlecht getippte Zeilen, mal ganz abgesehen von dem Respekt, den man in einer face-to-face Kommunikation dem Gegenüber entgegenbringt. Das ist manchmal viel mehr Wert als ein paar eingesparte Minuten.
Und deshalb freue ich mich jetzt schon auf möglichst viele gute Gespräche und auch darauf, meinem Gegenüber in die Augen zu schauen – und damit meine ich nicht meinen PC.