Albanien, go your own way

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Ingrid Sieder – Partnerin der Women Platform – erzählt von ihrer Reise nach Albanien

Albanien. Albanien??? Ja, ich habe im August Albanien als Reiseziel gewählt, da ich einfach neugierig bin. Das Image des Landes ist sicher nicht so verlockend. Arm, schmutzig, ex-kommunistisch, muslimisch, viel Auswanderer, das sind die mir bekannten Stereotypen. Und dann die Landung in Tirana, eine Überraschung nach der anderen folgt: es ist sauber (zumindest so sauber wie andere südeuropäische Städte),  westlich gekleidete Frauen, freizügig mit Shorts und Flip-Flops, keine Kopftücher, dafür Smartphones am Ohr … Via-a-vis von einer Moschee sichte ich ein Striptease-Lokal. Es gibt also auch eine sehr liberale Form des Islam.

Mein 4-Sterne-Hotel habe ich über booking.com gebucht und mein Zimmer ist schon zum Check-In bereit, diese freundliche Nachricht wartet bereits in meiner Mailbox auf mich. Es liegt ein wenig ausserhalb des Zentrums dafür bietet mein modernes Zimmer einen herrlichen Blick auf die umliegenden Berge. Nach einem ersten Stadtrundgang um den zentralen Skanderbeg-Platz halte ich Ausschau nach einem Restaurant. Dies dauert ein wenig länger, da sich viele der einladenden, belebten Lokale als Cafés entpuppen. Kaffeetrinken ist scheinbar eine Lieblingsbeschäftigung der kommunikationsfreudigen Albaner/-innen, dies wird sich während meiner weiteren Reise immer wieder bestätigen.

Die Kulinarik ist die nächste große Überraschung für mich. Ich habe eine einfache, eher fette Küche erwartet. Angeboten werden großteils italienische Gerichte, fast überall gibt es Pasta, Pizza, tolle Salate, viel Fisch, Fleisch und sehr gutes Gelati… herrlich und richtig italienisch schmeckt auch der Kaffee. Und das alles zu Preisen, die ca. ein Drittel des österreichischen Preisniveaus ausmachen.

Am nächsten Tag geht es dann in den Untergrund und zwar in Tiranas neues Bunkermuseum, das sehr ansprechend Geschichte, z.B. über den Enver Hoxhas Überwachungswahn und über Internierungslager veranschaulicht. Tirana bietet zwar keine überragenden baulichen Sehenswürdigkeiten, das Flair der Stadt, die Absenz von Touristengruppen, das mediteranne Klima machen die Stadt jedoch sehr reisenswert.

Wunderschön ist die albanische Landschaft und die Küste, die ich mit dem Bus Richtung Süden ansteuere. Diese ist zum Großteil noch unberührt, es gibt aber auch einige Urlaubsorte mit größeren Hotels und vielen Restaurants. Diese werden vor allem von albanischen Gästen besucht, aber auch von Italienern, Polen, Griechen usw. Nur Deutsche oder Österreicher haben ich an der Riviera zwischen Vlora und Himara nirgends angetroffen. Einfach genial ist die Qualität und die Farbe des glasklaren Wassers, hauptsächlich türkis, aber es wird die gesamte Farbpalette geboten, von hell- und marinelblau bis zu smaragd- und dunkelgrün. Ein Schauspiel, von dem ich mich nicht sattsehen kann.

Bei meiner Reise werde ich jedoch auch mit unangenehmen Fakten konfrontiert. Es gibt den Müll leider doch fast überall, da es offensichtlich  albanische Sitte ist, seine Abfälle einfach an öffentlichen Plätzen zu hinterlassen, sprich auf der Strasse, am Strand, im Wald …Und akkustischen Müll gibt es auch zuhauf, sprich Beschallung an jeder Ecke, im  Restaurant, am Strand, im Bus. Versöhnlich stimmen mich dagegen die Kontakte und Gespräche mit der Bevölkerung. Die Menschen sind  sehr gastfreundlich und hilfsbereit, aber keineswegs aufdringlich. Überraschend viele sprechen englisch, sonst helfen auch einige Brocken italienisch meistens weiter.

Nach so vielen unterschiedlichen Eindrücken ist eines für mich klar, dieses vielfältige Land mit seiner so  wechselhaften Geschichte und mehreren Religionen möchte ich  genauer kennenlernen. Das nächste Mal werde ich das gebirgige Hinterland und den Norden mit den 3000 Meter hohen albanischen Alpen erkunden. Austrian Airlines bietet täglich zwei, leider etwas teure, Direktflüge von Wien nach Tirana an. Dann kann man einfach ein Auto mieten oder sich auch auf das Abenteuer öffentlicher Bus einlassen. Der Standard der Busse und auch die Straßen sind absolut akzeptabel, nur die Information über Fahrpläne und Abfahrtsorte sind Mr. Google noch nicht zugänglich.

Woman Platform-Partnerin Ingrid Sieder, liebt es zu reisen und neue Regionen zu entdecken. Die Unternehmensberaterin hat vor kurzem die Consusltingfirma Sieder TourismStrategies gegründet und möchte touristischen Destinationen zu einem strategisch erfolgreichen und ressorucenschonenden nachhaltigen Tourismus auf internationalen Märkten verhelfen.